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Warum Cloud nicht mehr alternativlos ist

#Cloud Repatriation
Artikelreihe Zwischen Cloud und On-Prem: Digitale Souveränität neu denken

Teil I: Warum Cloud nicht mehr alternativlos ist

Warum Unternehmen ihre Infrastrukturentscheidungen neu bewerten – zwischen wirtschaftlicher Realität und technologischer Souveränität.

Strategiewechsel in der IT-Infrastruktur

Über Jahre galt „Cloud-first“ als strategische Best Practice. Schnell, skalierbar, modern – und scheinbar ohne echte Alternative. Doch 2025 zeigt sich: Die Cloud ist kein universelles Erfolgsmodell. Unternehmen stehen zunehmend vor der Aufgabe, ihre Infrastrukturentscheidungen neu zu bewerten – nicht ideologisch, sondern faktenbasiert. Denn Faktoren wie Wirtschaftlichkeit, digitale Souveränität, regulatorischer Druck und technologische Reife verändern die Spielregeln.

Cloud-Repatriierung: Vom Ausnahmefall zum strategischen Move

Die IT-Infrastrukturstrategie vieler Unternehmen befindet sich 2025 im Umbruch. In der Rückschau erscheint der Cloud-Hype der vergangenen Dekade fast naiv: Public-Cloud-Angebote galten als flexibel, günstig, modern – und vor allem: als alternativlos. Heute hat sich dieser Blick merklich verändert. Es geht nicht mehr um die Frage, ob Cloud, sondern wann, wofür und unter welchen Bedingungen Cloud-Dienste überhaupt sinnvoll sind.

Denn nicht jede Auslagerung von Workloads in die Cloud hat sich als nachhaltig tragfähig erwiesen. In vielen Unternehmen hat sich eine strategische Ernüchterung breit gemacht: Steigende Betriebskosten, unklare rechtliche Rahmenbedingungen und die Erfahrung technischer Abhängigkeiten führen zunehmend zu einer Neubewertung bestehender Architekturentscheidungen.

Cloud-Repatriierung ist keine Randerscheinung mehr

Was früher als Ausnahme galt, ist heute Teil strategischer Planung: Immer mehr Unternehmen holen produktive Systeme zurück aus der Cloud – ein Trend, der als „Cloud Repatriierung“ längst über den Status eines Nischenthemas hinausgewachsen ist. Laut einer Analyse von Flexera geben 84 % der Unternehmen an, Schwierigkeiten beim Controlling ihrer Cloud-Ausgaben zu haben. Etwa 30 % dieser Ausgaben gelten als „Cloud Waste“ – also Ressourcen, die bezahlt, aber gar nicht aktiv genutzt werden. Besonders in datenintensiven Bereichen wie KI, Analytics oder SaaS mit hoher Systemauslastung ist die Kostenstruktur der Cloud problematisch geworden.

Eine Repatriierung bietet in solchen Fällen die Chance, Planbarkeit und Effizienz zurückzugewinnen. 

Legal and Geopolitical Conditions Gain Strategic Weight

Beyond economic criteria, legal and geopolitical frameworks are gaining importance – particularly for companies handling sensitive or regulated data.

Legal uncertainty around transatlantic data transfers, growing pressure to comply with European cloud certifications (EUCS), and initiatives like GAIA-X are increasingly shaping infrastructure strategies. These developments affect not just public institutions, but also organizations in research, industry, and financial services – wherever technical control and legal certainty must go hand in hand. For a detailed analysis of these factors, see Part 3 of this series:

Von Dogmen zu differenzierten Architekturprinzipien

Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren gelernt: Infrastrukturentscheidungen lassen sich nicht pauschal treffen. Weder die Cloud noch klassische On-Premise-Modelle sind per se „besser“ – entscheidend ist der konkrete Anwendungsfall. Was zählt, ist der Kontext:

  • Wie sieht das Lastprofil des Workloads aus?
    Konstant hoch oder volatil? Kurzlebig oder langfristig planbar?
  • Gibt es regulatorische oder interne Anforderungen an Datenhaltung und Zugriff?
    Stichwort: DSGVO, Geheimschutz, Forschungsförderung, Bankenaufsicht
  • Wie stark ist die Integration in bestehende Systeme?
    Müssen lokale Netzwerke, Identity-Systeme oder Sicherheitsinfrastrukturen berücksichtigt werden?
  • Welche Skalierung ist nötig – und in welchem Zeitraum?
    Geht es um Burst-Lasten im Entwicklungsumfeld oder dauerhafte Performance?

Solche Fragen lassen sich nicht mit Standardrezepten beantworten. Aber sie helfen, Infrastrukturstrategien zu versachlichen – etwa durch TCO-Betrachtungen über mehrere Jahre, durchdachtes Compliance-Mapping und eine ehrliche Bewertung vorhandener Ressourcen. Pauschale Architekturparadigmen – wie „Cloud-first“ oder „alles on-prem“ – haben ausgedient.

Was heute zählt, ist Differenzierung: die Fähigkeit, Architekturentscheidungen entlang realer technischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Anforderungen zu treffen.

Fazit: Die Cloud ist eine Option – nicht mehr und nicht weniger

Infrastrukturentscheidungen lassen sich 2025 nicht mehr pauschal treffen. Regulatorische Anforderungen, Datenschutzfragen, steigende Kosten und geopolitische Unsicherheiten erhöhen die Komplexität auf der Entscheidungsebene. Gleichzeitig ist das Spektrum an Betriebsmodellen und Technologien breiter denn je: von Public Clouds über Private-Cloud-Stacks bis hin zu hochspezialisierten On-Premise-Systemen.

Zudem verändern neue Anwendungsszenarien – etwa im Bereich Künstliche Intelligenz – die Anforderungen an Rechenleistung, Datenhoheit und technische Integration. Die Cloud bleibt dabei ein wichtiger Baustein, etwa für volatile Lasten, internationale Skalierung oder Entwicklungsumgebungen – vorausgesetzt, Wirtschaftlichkeit, Compliance und technische Abhängigkeiten werden aktiv gesteuert.

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, bestehende Strategien zu überprüfen und Infrastrukturfragen differenziert zu beantworten: entlang konkreter Workloads, wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und regulatorischer Vorgaben.

Ausblick auf Teil 2

Im nächsten Artikel analysieren wir, wann sich On-Premise wirtschaftlich rechnet, was FinOps mit On-Prem-Infrastruktur zu tun hat – und welche Daumenregeln bei der TCO-Betrachtung Orientierung bieten.

Weiterführend in dieser Reihe Artikel 2: IT-Kosten sinnvoll vergleichen

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